Der kopflose Reiter ist eine mythische Kreatur, die in Washington Irvings Roman „Legends of Sleepy Hollow“ vorkommt. Der Roman erzählt die Geschichte von Ichabod Crane, einem sehr schreckhaften und abergläubischen Lehrer in der Stadt Sleepy Hollow, der mit einem Jungen aus der Gegend, Brom Bones, um die Hand von Katrina Van Tassel kämpft, um Reichtum und Anerkennung zu erlangen.

Eines Abends nahm Ichabod an einem Abendessen bei den Van Tassels teil, bei dem auch Bones anwesend war. Am Ende des Abends wollte Ichabod Katrina einen Heiratsantrag machen, aber Bones hatte ihm den ganzen Abend lang Gruselgeschichten erzählt, insbesondere Geschichten über einen kopflosen Reiter – einen hessischen Soldaten, der 1776 während des Unabhängigkeitskrieges im Kampf für die Briten seinen Kopf durch eine Kanonenkugel verloren hatte und seitdem nach seinem Kopf suchte –, was dazu führte, dass Ichabod Crane frühzeitig nach Hause ging.
Auf dem Heimweg behauptete Ichabod Crane, dem kopflosen Reiter selbst begegnet zu sein, und wurde nach dieser Begegnung nie wieder gesehen. Einige sagen, dass der kopflose Reiter in Wirklichkeit Brom Bones war, der sich als ghoul-ähnliches Wesen verkleidet hatte, um Ichabod abzuschrecken und ihn davon abzuhalten, sich Katrina und ihrer Mitgift zu nähern.

Die Legende vom kopflosen Reiter hat Verwandte in anderen Volkssagen, die sich stark von der amerikanischen Version unterscheiden lassen.
In der deutschen Folklore, wird der kopflose Reiter beispielweise von den Brüdern Grimm in verschiedenen Werken verwendet. Eine ihrer Geschichten spielt in der Nähe von Dresden, wo eine Frau an einem Sonntag früh aufwacht, um Eicheln zu sammeln. Die Frau wagt sich an einen Ort namens „das verlorene Wasser“, wo sie plötzlich ein lautes Horn hört. Als sie sich umdreht, sieht sie einen kopflosen Mann in einem langen Mantel, der auf einem grauen Pferd sitzt und sie beobachtet. Der Reiter nennt sich Hans Jagenteufel, fragt sie, ob sie die Eicheln ohne Erlaubnis genommen habe, und erzählt ihr, dass er zu Lebzeiten viel getrunken habe und es sich zum Hobby gemacht habe, alles zu tun und zu nehmen, was ihm gefiel. Als Folge seines sündigen Lebens sei er zu einem Leben als böser Geist verdammt worden, und er rät ihr, nicht denselben Weg einzuschlagen.

Eine weitere deutsche Legende, gesammelt von Karl Musäus, erzählt die Geschichte eines berühmten Hackelbergs, der in Braunschweig lebte und wie kein anderer die Jagd liebte. Tatsächlich war er so sehr der Jagd gewidmet, dass er, als er starb, Gott bat, ihn auf der Erde bleibenzulassen, damit er weiter jagen könne, anstatt in den Himmel zu kommen. Hackelberg wurde daraufhin zum „Wilden Jäger“, der mit seinem Horn durch die Wälder streifte und Verbrecher jagte, damit sie ihre verdiente Strafe bekamen. Für die Deutschen war das Horn des Wilden Jägers eine Warnung, am nächsten Tag nicht auf die Jagd zu gehen, da es ein schlechtes Ereignis, sogar den Tod, ankündigte.

Geschichten über kopflose Dämonen haben schon seit dem Mittelalter ganz Europa in Angst und Schrecken versetzt, lange bevor Irving 1820 „Legends of Sleepy Hollow“ veröffentlichte. Literaturhistoriker sagen, dass Irving möglicherweise von „The Chase“ inspiriert wurde, einem Gedicht, das einer seiner Freunde, Sir Walter Scott, aus dem Deutschen übersetzt hatte, aber noch mehr von der irischen Mythologie. Der Dullahan war die Inspiration für seinen amerikanischen Cousin, den kopflosen Reiter. Im Gegensatz dazu, abergläubische Lehrer zu jagen oder diejenigen zu verfolgen, die es am meisten verdient hatten, nahm Dullahan die Seelen derer, die bereit für den Tod waren, ähnlich wie der Sensenmann. Er hatte auch die Angewohnheit, mit seiner Peitsche, einer menschlichen Wirbelsäule, denen die Augen auszustechen, die ihn anstarrten. Neben seinen ungewöhnlichen und gruseligen Methoden besaß er auch übernatürliche Sehkraft, die es ihm ermöglichte, selbst in stockfinsterer Nacht in die Häuser der Sterbenden zu blicken.

Wie du siehst, spukt der kopflose Reiter seit über 300 Jahren in der Literatur herum. Ob er nun die Seelen sterbender Menschen holt oder wie besessen auf der Jagd ist, er bleibt weiterhin ein ikonisches Symbol für Gothic-Legenden und Halloween.
Quellen:
https://celticmke.com/CelticMKE-Blog/Irish-Headless-Horseman.htm#:~:text=The%20legends%20of%20the%20headless,by%20six%20meters%20or%20more.
https://thedruidscauldron.net/2022/10/05/the-headless-horseman-and-related-folklore/?amp=1
https://www.woodlandhorsecenter.net/blog/the-headless-horsemanhttps://www.wgpfoundation.org/historic-markers/headless-horseman/
