Der am 13. Februar 2003 veröffentlichte und von Wolfgang Becker registrierte Film handelt von Alex Kerner und seinen Bemühungen, eine perfekte, sozialistische Utopie für seine Mutter neu zu erfinden und beizubehalten.
Diese war nach einem Herzinfarkt 8 Monate lang im Koma und hat nichts von der Novemberrevolution oder dem Fall der Berliner Mauer mitbekommen.
Da seine Mutter noch im fragilen Zustand ist und laut den Ärzten nichts Schockierendes erfahren darf, sieht sich Alex, gemeinsam mit den Menschen in seinem Umfeld dazu gezwungen, ihr vorzutäuschen, dass es die DDR noch gäbe und sie noch sozialistisch wäre.
Dieser Becker Film ist brillant auf einer Art die bisher wenige Filme meisterten.
Sowohl die Storyline, die traurige, lustige und politische Elemente mit einbezieht, als auch die Verfilmung, die all die Elemente verbindet, machen diesen Film sehenswert und genial.
Alex, der vor dem Koma seiner Mutter und kurz danach ein rebellierender 20- jähriger ist, repräsentiert die Jugend, die für ihre Träume und eine von vielen gewünschte Zukunft auch in harten Zeiten kämpft.
Er entwickelt sich auch enorm im Laufe des Films und wird sich seinen Taten und seiner Verantwortung immer mehr bewusst.
Verfilmt ist das Werk nicht durch die Zeitspanne seines Lebens, sondern die seiner Mutter.
Solange die Mutter also am Leben bleibt, geht der Film weiter.
Die stilistischen Mittel, die verwendet werden, erzeugen sowohl einen dramatischen als auch einen komischen, das Kabarett ähnlichen Effekt.
Immer wenn sich Alex mit einem Auto fortbewegt, wird die Szene beschleunigt, der Prozess der Lügen und wie vorsichtig sie Alex präsentiert, das sind nur ein paar der angewendeten Stilmittel.
Was „Goodbye Lenin“ so genial macht, ist, dass eine Situation dargestellt wird, die absolut plausibel sein könnte, und in die Extreme getrieben wird, ohne den Realismus und die Emotion zu verlieren.
Die Schauspieler verkörpern die Frustration ihrer Charaktere perfekt und verwenden die Filmwelt, die sie umgibt, als ihr Werkzeug, um Leben in die Geschichte zu bringen.
Man fühlt in diesem Film bis zum Ende für die Charaktere mit und kann sich nicht dazu bringen sie zu hassen oder jemals wegzuschauen, weil man Angst hat, etwas zu verpassen.
Die Geschichte führt einen durch Schmerz und Glück, Trauer und Liebe und bringt einen mit einem oft zynischen Humor zum Lachen.
Jede der 121 Minuten ist es wert. Becker schafft es, Freude in eine traurige Situation zu bringen und diesem damit einen menschlicheren Effekt zu geben, denn so ist es im echten Leben, man fühlt nicht nur eine einzelne Emotion.
Dieser Film verfügt über eine geniale Regie, gute Schauspieler und eine einmalig gute Verfilmung.
Man kann „Goodbye Lenin“ nur empfehlen.