Seit 47 Jahren ist unsere Stadt Klausenburg mit der deutschen wohlbekannten Stadt Köln verbrüdert. Diesen Monat hatten wir, die Schüler der Țaitung, die Ehre den gegenwärtigen Bürgermeister dieser Stadt und seine Frau kennenzulernen. Doch was bedeutet das eigentlich? Ich lasse mal Dr. Ralf Heinen selber sprechen.
OANA: Was denken Sie darüber, dass man die deutsche Sprache als Muttersprache in Rumänien lernt?
DR. RALF HEINEN: Das finde ich großartig gerade im Hinblick auf die Kulturhistorie. Siebenbürgen ist ein Land mit den drei Sprachen Rumänisch, Ungarisch und Deutsch und das muss unbedingt erhalten werden, sonst wäre es ein Verlust der Kultur. Außerdem bringt es allen Menschen sehr sehr viel zweisprachig oder sogar dreisprachig zu lernen.
OANA: Finden Sie, dass die Kultur der Sachsen und Schwaben wichtig für die Bildung jener Schüler ist?
DR. RALF HEINEN: Das ist immer wichtig, weil es ein Teil der Herkunft ist. Das ist ein Teil der Heimat, wo man lebt und Heimat besteht daraus. Es muss angeboten werden. Ob Kinder das jetzt mögen oder nicht, ist eine andere Frage, aber zumindest kennen und auch mal mitleben lernen.
OANA: Glauben Sie, dass es wichtig ist, auch die moderne deutsche Kultur in diesen Schulen kennenzulernen?
DR. RALF HEINEN: Unbedingt! Es wird sonst nämlich langweilig. Ich glaube, es gibt nicht nur deutsche Kultur. Wenn ich hier nach Klausenburg schaue, gibt es so viele moderne Kulturformate und das mixt sich heute über, weil wir da Crossoverkultur haben. Also so fern, ja, sollten sie. Ich glaube, es macht auch Spaß. Es gibt tolle, moderne, auch deutsche Kultur, die, glaube ich, vielen Schüler und Schülerinnen in dem Alter auch total zusagen.
OANA: Die deutschsprachigen Minderheiten sind in Rumänien fast verschwunden. Trotzdem unterrichten die Schulen, die für deutsche Minderheiten errichtet wurden, bis heute noch die Sprache. Was denken Sie darüber?
DR. RALF HEINEN: Ich finde das toll und richtig. Es wäre schlimm, wenn Minderheiten, wenn Identitäten aussterben würden. Sie sind ja da! Kinder haben einen Bezug, sie haben Familien, wo irgendwann Vorfahren aus deutscher oder ungarischen Herkunft sind. Das wäre schön, wenn man das auch fortführe, aber es bleibt jeder und jede Entscheidung für sich, ob man das machen möchte. Aber es bringt gerade die deutsche Sprache, wir haben Österreich, wir haben die Schweiz und auch Deutschland. Es ist also von Vorteil und es bringt sehr viel, wenn man Sprachen lernt, auch in anderen Fächern.
OANA: Glauben Sie, dass eine Zusammenarbeit zwischen unserer Schule und Schulen aus Köln in der nahen Zukunft möglich wäre?
DR. RALF HEINEN: Daran glaube ich fest! Das liegt daran, wenn hier Lehrerinnen und Lehrer da sind und Schüler, die das möchten und wir in Köln auch Rumänen und Rumäninnen finden, an Schulen, die das auch möchten, dann geht es. Man kann das nicht vorordnen. Das muss man aus der Schule selber machen. Da muss eine Schule sagen: Ja, ich will! und Klausenburg ist ja wunderschön, dafür gehe ich mit der Werbung ins Köln, dann könnte das klappen. Es liegt an den Schulen. Ich werde mich erkundigen, wo es das gibt und werde dann auch, wenn ich rumänische Lehrer und Lehrerinnen gefunden habe, sie auch mal ansprechen.
OANA: Das waren jetzt meine Fragen. Wollen Sie noch etwas zu unseren Leserinnen und Lesern noch sagen?
DR. RALF HEINEN: Ja! Für die Țaitung einen tollen und herzlichen Dank dafür, dass Sie sich , die Schülerinnen und Schüler, so viel Mühe gegeben haben für den Besuch. Das war eine richtig große Ehre und ich bin richtig begeistert darüber und freue mich über so viele positive Gesichter und so viele motivierte Menschen und ja, was kann Motivation sein. Klausenburg ist eine unwahrscheinlich anstrebende Stadt. Sie hat viele viele gute Arbeitsplätze, sie hat ein tolles studentisches Leben und auch ein Schülerleben hier in Klausenburg, sodass es richtig Spaß macht. Es gibt viele Firmen und auch deutsche Firmen, wie die Firma Bosch zum Beispiel, die auch weiter ausbaut. Es gibt auch viele Dinge, die man später weiter machen kann und an der UBB kann man studieren. Medizin kann man hier wunderbar studieren. Also ihr, liebe Schülerinnen und Schüler, habt hier eine tolle Basis quasi hier was zu machen und auch in die Welt hinaus zu gehen.